Helicopter-DataBase

Einsatz von Mi‑4 in der DDR

Das sowjetische Außenhandelsunternehmen AVIAEXPORT lieferte insgesamt 48 Mi‑4 in die DDR - 43 Hubschrauber in der Transportversion, einen Hubschrauber in der Salonversion und vier Hubschrauber in der U‑Boot-Abwehrversion. Die Mi‑4 war der erste Hubschraubertyp in der DDR und wurde sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke eingesetzt. Der überwiegende Teil dieser Hubschrauber wurde an die Nationale Volksarmee geliefert, zwei Maschinen wurden 1963 von der Deutschen Lufthansa übernommen.

Die ersten Mi‑4 wurden im August 1957 geliefert. Damit war die DDR der letzte Mitgliedsstaat des Warschauer Vertrages, der Mi‑4-Hubschrauber erhielt. Die ersten Mi‑4 stammten aus der 51. Produktionsserie. Die letzten Mi‑4, die 1965 ausgeliefert wurden, stammten aus der 174. Produktionsserie. Die technische Ausstattung der in die DDR gelieferten Mi‑4 war daher sehr unterschiedlich.

Im März 1957 wurde in Cottbus mit dem Aufbau der ersten Hubschraubereinheit begonnen. Die Ausbildung der ersten Piloten erfolgte ab Mai 1957 im sowjetischen 226. Selbständigen Gemischten Fliegerregiment auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Der Kommandeur der Hubschraubereinheit absolvierte am 27.Juni 1957 seinen Freiflug (noch mit einem sowjetischen Instrukteur an Bord). Mit dem Eintreffen der ersten vier Maschinen (561, 567, 550, 556) wurde die Hubschraubereinheit von Cottbus nach Dessau verlegt und dem Kommandeur der Transportfliegerschule unterstellt. Bereits unmittelbar nach Nutzungsbeginn nahmen Mi‑4 der Luftstreitkräfte vom 17. bis 23.August 1957 an einer gemeinsamen Übung der NVA und der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland teil. Am 1.September 1957 wurde die neue Hubschraubertechnik im Rahmen des II. Kultur-und Sportfestes der Luftstreitkräfte erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ende 1957 wurde die Transportfliegerschule in das Transportfliegerausbildungsgeschwader 4 umgegliedert.

Im Januar 1959 wurden die Mi‑4 dem neu aufgestellten Hubschraubergeschwader auf dem Flugplatz Brandenburg-Briest übergeben. 1961 wurde dieses Geschwader in das Hubschraubergeschwader 31 umformiert. In Brandenburg-Briest begann auch die Aufstellung der Hubschraubereinheiten der Volksmarine und der Grenztruppen. Am 15.September 1962 wurde eine Hubschrauberkette aus dem HG 31 herausgelöst und auf den Flugplatz Parow verlegt. Diese Hubschrauberkette wurde dem Kommando der Volksmarine unterstellt. Am 1.Dezember 1964 wurden die Grenzketten Nord und Süd aus dem HG 31 herausgelöst und dem Kommando der Grenztruppen unterstellt. Die Grenzkette Nord verlegte nach Salzwedel, die Grenzkette Süd nach Meiningen.

Im Einsatzzeitraum von 1957 bis 1979 ereigneten sich vier Katastrophen: 29.September 1959 ‑ Absturz der 579 nach Verlust des Heckrotors (Bordtechniker getötet), 19.August 1960 ‑ Absturz der 552 (drei Besatzungsmitglieder getötet), 29.Mai 1964 ‑ Absturz der 581 in den Strelasund (Bordtechniker getötet), 08.August 1964 ‑ Absturz der 526 nach Bodenberührung (ein Hubschrauberführer getötet).